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Auslassungszeichen bei O-Endungen

Die Endung O bei Substantiven kann man auslassen. Dann setzt man ein Auslassungszeichen anstelle des O. Diese Auslassung des O ist jedoch nur möglich, wenn nicht die Endungen J oder N folgen. Beim Sprechen bleibt die Betonung auf demselben Vokal, wie beim unveränderten Wort:

  • turmentoturment' (turmEnt')
  • historiohistori' (historI')
  • metroometro' (metrO').
  • ĉieloĉiel' (ĉiEl').

Auslassungszeichen können nicht anstelle von A-Endung, E-Endung oder Verbendung verwendet werden. Man beachte auch, dass es nicht möglich ist die Endungen ON, OJ und OJN auszulassen. Har' entspricht stets haro (Haar), aber niemals haron, haroj oder harojn.

Bei diesen Tabellwörter, die auf O enden, sind die am Ende stehende "o"-Vokale eigentlich keine O-Endungen, aus diesem Grund können sie auch nicht durch ein Auslassungszeichen ersetzt werden. Somit ist es nicht möglich ki', ti', i', ĉi', neni' anstelle von kio, tio, io, ĉio, nenio zu verwenden.

Auslassungszeichen bei la

Der Vokal "a" bei dem bestimmten Artikel la kann ausgelassen werden und durch ein Auslassungszeichen → l' ersetzt werden. Diese Abkürzungsform wird bevorzugt nur nach Präpositionen benutzt, die auf Vokale enden: ĉe l', tra l', pro l':

  • Liberigu nin Dio, de l' sovaĝaj Normandoj! - Befreie uns Gott, von den wilden Normannen!

Beachte, dass l' wie ein einzelnes Wort behandelt wird: de l' maro (vom Meer) (weder de l'maro', noch del' maro).

Hauptsächlich in der Dichtkunst

Auslassungszeichen werden insbesondere bei Dichtungen verwendet, um übermäßige Vokale zu vermeiden.

Post longa migrado sur dorna la voj'
Minacis nin ondoj de l' maro;
Sed venkis ni ilin kaj velas kun ĝoj'
Al verda haven' de l' homaro.
Post longa batalo, maldolĉa turment'
La stela standardo jam flirtas en vent'.

el La Tagiĝo de Antoni GRABOWSKI

Im gewöhnlichen Sprachgebrauch sind Auslassungen sehr selten. Überhaupt treten in der gesprochenen Sprache Auslassungen kaum auf.

Dank' al

Ein Auslassungszeichen wird auch traditionell in dem Ausdruck dank' al (dank) benutzt, der die Ursache von etwas Gutem bezeichnet, = "durch den (wohlwollenden) Einfluss von". Dank' al erscheint im Sprachgebrauch jederart, auch im gesprochenem Gebrauch:

  • Jes, dank' al Dio, ĉio estas en bona ordo. - Ja, dank Gott ("Gott sei Dank") ist alles in bester Ordnung.
  • Dank' al lia instruado mi sukcesis en la ekzameno. - Dank seiner Unterrichtungen bestand ich die Prüfung.

Gleichbedeutend kann man auch danke al benutzen.

Un'

Wenn man Takt, Rhythmus und Ähnliches zählt, kann man die abkürzende Auslassungsform des Numerales unu verwenden:

  • Un'! du! un'! du! — La soldatoj marŝis. = Unu! du!... - Eins! Zwo! Eins! Zwo! — Die Soldaten marschierten.
  • "Un', du, tri, kvar", li kalkulis laŭte. = Unu, du... - "Eins, zwo, drei, vier", zählten sie laut.

Un' kann nur im eigenständigem, sozusagen im ausrufartigem Gebrauch auftauchen, so wie in den vorherigen Beispielen hier. Es kommt aber nicht in gewöhnlichen Sätzen vor. Zum Beispiel ist Mi havas nur un' amikon. nicht möglich, sondern nur Mi havas nur unu amikon. (Ich habe nur einen Freund.)

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